Dienstag, 17. Juli 2012


Die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Vortrag mit Tierärztin Verena Boden

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3. September 2012 in Herten


Anmeldung: www.hundeschule-herten.de


In der heutigen Zeit müssen Hunde „funktionieren“. Gesetze regeln das Hundeleben bis ins Kleinste und Passanten pöbeln den Halter auch gerne einmal an, wenn der Hund am Ende der Leine sich daneben benimmt. Als Hundemensch braucht man oft ein dickes Fell. Generell wird ein Fehlverhalten des Hundes auf den Halter geschoben. Aber ist dies wirklich immer so? Ist der Mensch immer derjenige, der bei der Erziehung versagt hat?
Nicht selten leidet ein vermeintlich unerzogener Hund an einer Erkrankung der Schilddrüse, die es ihm einfach unmöglich macht, mit Stress und der ganzen Flut der auf ihn einstürzenden Umweltinformation zu Recht zu kommen. Er kann daher in Krisensituationen nicht klar denken, nicht mit dem Menschen zusammenarbeiten, nicht lernen, spult sein eingefahrenes Verhalten stereotyp ab. Selbst jahrelanges Training versagt hier.
Was ist das für eine Krankheit, die in all ihren Facetten oft auch vielen Tierärzten unklar erscheint? Was kann man machen, wenn man einen solchen Hund besitzt oder dies vermutet? Worauf muss man achten bei der Diagnostik, im Umgang, bei der Ernährung und der Therapie? All diese Fragen werden wir uns im Vortrag stellen und Lösungswege aufzeigen.

Sonstige Hinweise
Das Mitbringen von Hunden ist möglich, bedarf allerdings der Absprache mit dem Veranstalter (Melanie Schneider, via nova).

Die Referentin Verena Boden
Ich bin Tierärztin und befasse mich seit über zehn Jahren mit Verhaltensauffälligkeiten bei unseren vierbeinigen Hausgenossen, nicht zuletzt durch die Erlebnisse mit meinen eigenen Hunden und Katzen. So habe ich u.a. die ersten in Deutschland angebotenen veterinärmedizinischen Fortbildungskurse im Bereich Verhaltenstherapie absolviert, für Tierschutzvereine mit Problemhunden gearbeitet und im Leipziger Zoo an einer wissenschaftlichen Arbeit an Spitzmaulnashörnern mitgewirkt, bei der wir durch sanfte Trainingsmaßnahmen schwierige medizinische Untersuchungen am wachen Tier durchführen konnten. Seit Januar 2011 führe ich als niedergelassene Tierärztin meine eigene Praxis, in der ich hauptsächlich Verhaltenspatienten betreue. Schilddrüsenprobleme sind mir jedoch nicht nur als Tierärztin, sondern auch als Halterin sehr vertraut, da  ich selber einen „Schilddrüsenhund“ besitze.

Grafik: Clipdealer

Montag, 9. Juli 2012

Zum 6. Geburtstag ist der via nova Schlüsselanhänger erschienen

Der Anhänger ist in den Farben hellgrau, dunkelgrau und grün erhältlich. Siebdruck auf hochwertigem Filz. Desigend von dem Tierkunst Atelier Beate Kuczera. Erhältlich bei via nova.

Die Hundeschule via nova feiert Geburtstag












Liebe Kunden,
wussten Sie, dass via nova aus lateinischen stammt und "neuer Weg" bedeutet. Ich habe mich damals für diesen Namen entschieden, weil ich einen neuen Weg eingeschlagen habe, indem ich meinen alten Beruf hinter mir ließ, um mich als Hundetrainerin selbstständig zu machen. Im Juli 2006 habe ich dann meinen Traum verwirklicht und die Hundeschule via nova eröffnet. Das ist jetzt genau sechs Jahre her. Die Freude an meiner Arbeit mit den Hunden und Menschen bestätigt mich jeden Tag darin, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kunden bedanken, die mich auf diesem Weg begleitet haben.

Mit herzlichen Grüßen

Verhaltensprobleme als Krankheitssymptome  – Die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Familie Müller hat einen Rassehund vom Züchter. Der Rüde entwickelt sich prächtig, wird aber immer schwieriger, je älter er wird. Das ist die Pubertät, sagt der Tierarzt. Er hat Probleme die Rangordnung anzuerkennen, sagt der Nachbar. Er ist nicht gut erzogen, sagt der Hundetrainer. An der Leine ist er eine Katastrophe. Begegnet man  anderen Hunden, flippt er komplett aus und wird aggressiv. Frau Müller kann ihn dann nicht mehr halten. Die Kinder dürfen schon lange nicht mehr mit ihm spazieren gehen und auch Herr Müller findet diese Situationen sehr anstrengend. Die Familie weiß nicht, warum der Hund so reagiert – sie hatten doch extra an der Welpenspielgruppe teilgenommen. Beim Training auf dem Hundeplatz ist der Rüde so aufgeregt, dass er ständig Durchfall hat. Er ist vollkommen in seiner     eigenen Welt, nicht ansprechbar, auf Signale hört er nicht, obwohl er sie kennt und diese in anderen Situationen auch gut ausführen kann. Der Trainer weiß nicht mehr weiter, der Nachbar will nicht mehr angebellt werden, der Tierarzt rät zur Kastration. Nach der Operation wird alles nur noch schlimmer – die Familie überlegt, den Hund abzugeben.
Frau Meier hat einen Mischling aus dem Tierschutz übernommen. Die Süße ist sehr ängstlich – aber das wird sich legen, wenn sie erst einmal im neuen Heim angekommen ist, denkt Frau Meier. Der Hund wird mit Liebe geradezu überschüttet, aber leider wird die Angst eher schlimmer als besser. Auch Monate später hat sich die Situation kaum verändert. Frau Meier ist vollkommen hilflos und traurig. Sie hat doch der Hündin zeigen wollen, dass bei ihr keine Gefahr droht. Warum entspannt sie sich nicht?

Herr Schmitz lebt schon seit vielen Jahren mit seinem Hund zusammen, die beiden sind ein eingespieltes Team. Aber seit einiger Zeit bemerkt Herr Schmitz, dass sich der Hund verändert. Er ist ruhiger geworden und langsamer. Er will nicht mehr so gerne spielen, schläft viel, ist dicker geworden. Das Fell sieht irgendwie anders aus. Na ja, denkt Herr Schmitz, der Hund wird wohl alt, da kann man nichts machen.


Frau Schulz hat viel Erfahrung mit Hunden, die Familie hatte immer Hunde einer bestimmten Rasse. Eine Bekannte fragt sie, ob sie ihren Hund übernehmen wolle, da sie selber mit dem Tier vollkommen überfordert sei. Es wäre ihr erster Hund und so hätte sie sich das Zusammenleben nicht vorgestellt. Frau Schulz denkt sich, dass die Hündin zwar einer anderen Rasse angehört als ihre vorherigen Tiere, aber schließlich hat sie viel Erfahrung und wird schon zurecht kommen. Sie übernimmt den Hund – und ist bereits nach einer Woche vollkommen fertig. So etwas hat sie noch nie erlebt. Die Hündin ist hyperaktiv, sie kann nicht abschalten, schläft kaum, ist ständig auf Achse. Sie nimmt auch gerne einmal die Wohnung auseinander. Gut, denkt sich Frau Schulz, also werden wir uns eine Beschäftigung suchen. Agility scheint eine gute Idee, aber jetzt dreht der Hund noch mehr auf. Zusätzlich wird nun „Bällchen“ gespielt – hier muss Frauchen nicht so rennen und irgendwann muss der Hund ja müde werden. Die Hündin hat schnell eine wirklich gute Muskulatur aufgebaut – und Frau Schulz ist dem Nervenzusammenbruch nah.
Diese vier Hundegeschichten sind erfunden, stehen aber für viele wirkliche Leidenswege. Oft laufen die Besitzer verzweifelt von Trainer zu Trainer oder von Tierarzt zu Tierarzt, in der Hoffnung auf Hilfe. Nicht jeder bildet sich weiter, manche Trainer arbeiten noch nach veralteten Vorstellungen und viele Tierärzte kennen sich mit Verhaltensproblemen nicht aus. Im schlimmsten Fall erkennt keiner, dass diese vier Hunde aus den Fallgeschichten an einer Erkrankung der Schilddrüse leiden können.
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ im Halsbereich. Dort werden Hormone gebildet, die den Stoffwechsel und Funktionszustand fast aller Organe beeinflussen. Sie wirken auf das Herz und den Kreislauf,  auf den Stoffwechsel, die Neubildung der roten Blutkörperchen, die Atemregulierung, sie steigern die Aktivität der Darmmotorik. Im Nervensystem führen sie zu einer verstärkten Erregbarkeit der Zellen. Insgesamt wird durch die Wirkung der Schilddrüsenhormone der Energieverbrauch und der Grundumsatz des Organismus erhöht. Schilddrüsenhormone regulieren das Wachstum des Neugeborenen und die Entwicklung von Zellen,  insbesondere des zentralen Nervensystems.  Sie beeinflussen andere Hormonsysteme des Körpers, u.a. die Fortpflanzung, haben aber ebenso Effekte auf die Augen, auf die Haut und das Immunsystem. Direkt, aber auch indirekt, beeinflussen Schilddrüsenhormone das Verhalten.
Leider sind die vielfältigen Wirkweisen dieser Hormone vielen Tierärzten unbekannt, vor allem fehlen ihnen oftmals die Kenntnisse über die schilddrüsenbedingten Verhaltensveränderungen. Dies ist kaum verwunderlich, da während des tiermedizinischen Studiums wenig über Verhalten gelehrt wird. Tierärzte, die sich mit Verhaltensproblemen auskennen, haben sich auf diesem Gebiet weitergebildet und sich so spezialisiert. Sie wissen, dass es zu diesen Verhaltensauffälligkeiten kommen kann, auch wenn die Blutwerte der Schilddrüsenhormone sich noch im Normbereich befinden. Sie wissen auch, dass andere Erkrankungen die Schilddrüse beeinflussen und so auch die Blutwerte verändert sein können, ohne dass das Tier schilddrüsenkrank ist. Um die Situation tatsächlich einschätzen zu können,  müssen deutlich mehr Parameter überprüft werden, als es normalerweise üblich ist. Andere Erkrankungen müssen so gut wie möglich ausgeschlossen werden, v.a. auch schmerzbedingte Erkrankungen. Sollte sich am Ende herausstellen, dass die Schilddrüse in der Tat erkrankt ist, wird eine Therapie eingeleitet. Der Patient wird für den Rest seines Lebens Tabletten bzw. einen Saft benötigen. Regelmäßige Kontrollen überprüfen die korrekte Dosierung des Medikamentes und verhindern Folgeerkrankungen. Die Ernährung sollte beachtet werden, da es hier einige Fallstricke gibt. Da diese Erkrankung auch eine genetische Komponente hat, sollte mit erkrankten Hunden nicht gezüchtet werden.
Die Therapie gibt dem Hund eine verbesserte Lebensqualität und ermöglicht ein Training, welches bisher oftmals absolut unmöglich war. Verhaltensauffälligkeiten können somit gezielt und zumeist auch recht erfolgreich trainiert werden. Es muss also nicht nur die Therapie, sondern auch ein sinnvolles Training  durchgeführt werden. Hier ist es äußerst hilfreich, wenn der Trainer und der Tierarzt sich abstimmen und zusammenarbeiten. Im Optimalfall erkennt der Trainer, dass sich der Hund auffällig benimmt, und bespricht dies mit dem Besitzer. Dieser wendet sich an einen entsprechend spezialisierten Tierarzt, der dann die notwendigen Untersuchungen vornimmt und, falls notwendig, die Therapie überwacht. Der Trainer kann jetzt gezielt mit dem Besitzer die notwendigen Trainingsmaßnahmen durchführen.
Bitte bedenken Sie, dass – je nach Studie – bis zu 70 % der verhaltensauffälligen Tiere an einer Krankheit leiden. Die Erkrankung der Schilddrüse ist nur eine mögliche Ursache. Diese Tiere sollten also unbedingt dem Tierarzt vorgestellt werden und müssen entsprechend medizinisch betreut werden. Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich gerne an Ihre Hundetrainerin oder an mich wenden.  
Die Autorin Verena Boden
Ich bin Tierärztin und befasse mich seit über zehn Jahren mit Verhaltensauffälligkeiten bei unseren vierbeinigen Hausgenossen, nicht zuletzt durch die Erlebnisse mit meinen eigenen Hunden und Katzen. So habe ich u.a. die ersten in Deutschland angebotenen veterinärmedizinischen Fortbildungskurse im Bereich Verhaltenstherapie absolviert, für Tierschutzvereine mit Problemhunden gearbeitet und im Leipziger Zoo an einer wissenschaftlichen Arbeit an Spitzmaulnashörnern mitgewirkt, bei der wir durch sanfte Trainingsmaßnahmen schwierige medizinische Untersuchungen am wachen Tier durchführen konnten. 
Seit Januar 2011 führe ich als niedergelassene Tierärztin meine eigene Praxis, in der ich hauptsächlich Verhaltenspatienten betreue. Schilddrüsenprobleme sind mir jedoch nicht nur als Tierärztin, sondern auch als Halterin sehr vertraut, da  ich selber einen „Schilddrüsenhund“ besitze.
Besonders wichtig ist mir, Wissen zu vermitteln, daher halte ich Seminare und Vorträge über zahlreiche Themen wie Kastration, erste Hilfe, MDR-1-Defekt, Mittelmeerkrankheiten und eben auch zu den organischen Ursachen für Verhaltensprobleme. Gerne helfe ich auch Menschen mit Angst vor Hunden oder spreche über die Möglichkeiten zur Prävention von Beißvorfällen, insbesondere bei Kindern.
Ich lebe mit meinem Mann und unserer im Oktober 2011 geborenen Tochter in Dormagen. Unsere Familie wird komplettiert durch unsere beiden Mischlinge Cisco aus Ungarn und die inzwischen sehr fröhliche ehemalige Angsthündin Leeloo aus Spanien.

Fotos: Clipdealer

Kontakt:
Tierärztin Verena Boden
verena.boden@gmx.de
Fon 02133-973090
Fax 02133-973225